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Natur- und Artenschutzprojekt – Esel weiden im Griesheimer Stadtwald

Die Stadt Griesheim setzt seit Mitte April tierische Helfer als Unterstützung für die Landschaftspflege im Stadtwald ein. Die Esel des Landschaftspflege Südhessen e.V., die auch die Griesheimer Düne naturschutzfachlich beweiden, sollen jährlich für bestimmte Zeiträume auf zwei eingezäunten Versuchsflächen am Siedlungsrand den Erhalt und die Entwicklung der Gehölzvegetation fördern. Das 6,0 Hektar große Gebiet befindet sich östlich vom Haus Waldeck (Am Krohberg), das 4,5 Hektar große Areal östlich der Gerhart-Hauptmann-Schule (Kirschberg). Neben dem Modellversuch mit Holzhackschnitzeln ist die Waldbeweidung mit den Vereins-Tieren das zweite umfangreiche Projekt zur Aufforstung des Stadtwaldes.

„Mit der Waldbeweidung durch die Esel verfolgt die Stadt Griesheim das Ziel, die extreme Vergrasung zurück zu drängen und den vorhandenen Bäumen sowie dem Baumaufwuchs wieder ‚Luft und Platz zum Atmen‘ zu verschaffen. Die Tiere fördern dabei die Waldverjüngung, indem sie die natürliche Keimung durch das Freilegen von Rohboden unterstützen“, erklärt Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl das Vorhaben.

Durch vergangene Dürrejahre, Hitzeperioden und einer übermäßigen Maikäferpopulation ist der Kiefernbestand im Stadtwald fast verschwunden. Der damit einhergehende verstärkte Lichteinfall auf den Kahlflächen fördert eine massive Vergrasung und verschattet damit den Baumaufwuchs. Ein Großteil des Niederschlags kann zudem nicht mehr bis zu den Baumwurzeln vordringen und die Bestandsbäume mit ausreichend Wasser versorgen. Hinzu kommt, dass die Maikäferweibchen ihre Engerlingslarven bevorzugt in Grasflächen ablegen, da die Wurzeln diesen als erste Nahrungsquelle dienen.

Ein bereits gelungenes Vorbild ist die Waldbeweidung im Kalksandkiefernwald zwischen Pfungstadt, Bickenbach und Seeheim. Die dort vom Landschaftspflege Südhessen e.V. eingesetzten Esel haben sich vom wuchernden Gras um die Bestandskiefern ernährt. Auf den dadurch freien Bodenflächen konnte die natürliche Versamung als Saat in der Umgebung aufgehen. Zusätzlich können sich dort perspektivisch wertvolle Sandarten der Krautschicht entwickeln.

„Da der dortige Boden dem des Griesheimer Waldes ähnelt, könnten wir ebenso erfolgreich sein. Langfristiges Ziel der umfangreichen Waldbeweidung ist es, dass der Stadtwald seine Waldfunktionen erhält. Wir hoffen auf einen strukturreichen Wald mit standortgerechten Baum- und Straucharten. Weitere Ziele sind das Zurückdrängen invasiver Arten, wie dem Götterbaum, und begleitende Artenschutzmaßnahmen“, betont der städtische Projektleiter, Matthias Dorweiler.

Im Herbst ist eine dritte Fläche in der Nähe des Forsthauses von etwa 7 Hektar geplant. Hier soll mit einer Schafbeweidung ebenfalls die Grasvegetation zurückgedrängt werden, damit sich junge Bäume wieder natürlich ansamen können. Wo dies nicht gelingt, wird – in Abhängigkeit von der Maikäfersituation – auch gepflanzt.

Während die Esel (Bruno, Beppo, Frodo, Ferdinand, Winnie Puuh) auf den Griesheimer Flächen leben, kümmern sich die Mitarbeiter*innen des Landschaftspflegehofes Stürz um die Versorgung der Tiere. Griesheimer*innen können die Tiere beim Waldspaziergang vom Weg aus sehen und gerne besuchen. Der  Landschaftspflegehof bittet jedoch darum, die Esel nicht zu füttern. Begleitet wird das Projekt auch von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg und dem Landesbetrieb HessenForst als zuständiges Forstamt. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt möchte zudem durch regelmäßige Engerlingsgrabungen Erkenntnisse zu deren Entwicklung gewinnen. Ob die Waldbeweidung erfolgreich ist, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Dann können die Expert*innen feststellen, wie sich das Maikäferaufkommen auf den beweideten Flächen entwickelt hat.

Mehr Informationen
Eine Projektseite zum Thema „Waldbeweidung“ gibt es >>>hier

Von links nach rechts: Michael Göbel (Revierförster von HessenForst), Geza Krebs-Wetzl (Bürgermeister Stadt Griesheim), Reiner Stürz (Landschaftspflege Südhessen e.V.) und Matthias Dorweiler (Projektleiter Stadt Griesheim) © Stadt Griesheim